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Text: Dr. Peter Hell

Fotos: P. Andreas Fritsch

Kirche St. Georg Hafenreut

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Hafenreut(h) dürfte um das Jahr 1300 besiedelt worden sein. Die Bewohner Hafenreuts waren Untertanen des Klosters Kaisersheim, unterstanden aber kirchlich der Pfarrei Neffsend (Schäfstall), die dem Bistum Augsburg zugeordnet war. Im Jahre 1469 errichtete Abt Georg I. Schmidlin eine Kapelle zu Ehren des hl. Georg. Aufzeichnungen aus dem Jahre 1595 belegen, dass die Lehre Martin Luthers auch in Hafenreut Fuß gefasst hatte. Dieser stellte sich das Kloster Kaisheim erfolgreich entgegen. Bedingt durch die Entfernung zu Neffsend wurde 1701 die seelsorgerliche Betreuung durch einen Konventualen des Klosters vereinbart. 1707 erfolgte eine grundlegende Sanierung und Ausgestaltung der Kirche im Barockstil unter Abt Rogerius I. Röls. Im Zuge der Säkularisation 1802 wurde Hafenreut 1813 der Pfarrei Kaisheim zugeordnet. Weitere Renovierungen erfolgten in den Jahren 1855 (unter Pfarrer Ignatz Straßer), 1986 (Außenbereich) und 1991 (Innenbereich).

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Die Kirche besteht aus einem einschiffigen Saalbau mit drei Fensterachsen und einem dreiseitig geschlossenen Chor mit ebenso vielen halbrunden Fenstern. Darüber befindet sich ein Dachreiter; an der Westseite ist eine kleine Sakristei angebaut. Den Chorraum zieren an den Wänden großformatige Engeldarstellungen sowie Vorhangdraperien.  Diese wurden im Zuge der letzten Renovierung freigelegt. Darüber ist eine von einem Medaillon umrahmte Darstellung des Lamm Gottes mit Heiligenschein und Siegesfahne (Zeichen der Auferstehung) zu sehen. Einen größeren Teil der Decke des Kirchenschiffes nimmt ein Gemälde der Mutter Gottes, flankiert von zwei Engeln sowie darunter der Heilige Georg, begleitet von Engeln und Schafen (Ferdinand Wagner 1855) ein.

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Das Zentrum des Hauptaltars bildet eine neugefasste Figur des Heiligen Georg im Kampf mit dem Drachen (zugeschrieben Ende 15. Jahrhundert), seitlich daneben die Apostel Petrus (links) und Paulus (rechts) aus der Bildhauerwerkstatt Hitzelberger (18. Jahrhundert) in Pfronten. Die Seitenaltäre wurden vor einigen Jahrzehnten durch jeweils einen gemauerten Unterbau (Stipes) mit aufgelegter Marmorplatte (Mensa) erneuert. Mittig über dem linken Seitenaltar befindet sich eine Muttergottesfigur (wohl aus der Frühzeit der Kirche) mit Jesus auf dem linken Arm und einem Zepter in der rechten Hand, umgeben von einem Strahlenkranz (jüngeren Datums). In einer kleinen, spitz nach oben zulaufenden Wandnische ist eine mit Schmucksteinen umfasste Monstranz zu sehen. Über dem rechten Seitenaltar, der analog gestaltet ist, befindet sich eine Darstellung des Heiligen Josef mit dem Jesuskind an der Hand, im Inneren in einer Wandnische eine Pieta (erste Hälfte 18. Jahrhundert).

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Die linke Seite des Kirchenschiffes ziert ein großes Holzkreuz mit den Marterwerkzeugen (auch Passions- oder Leidenswerkzeuge genannt). Über dem Sakristeizugang ist eine figürliche Darstellung der schmerzhaften Mutter Gottes (ebenfalls erste Hälfte 18. Jahrhundert) angebracht, links daneben eine Gedenktafel zur Erinnerung an den bereits genannten Pfarrer Straßer, „welcher von 1855 bis 1858 diese Kirche mit 1700 fl. [Gulden] milden Gaben restaurirte“.  Ein einfach gestalteter Kreuzweg aus dem 19. Jahrhundert gliedert die den beiden Längsseiten der Kirche.

Auf der Rückseite des Kirchenschiffs direkt über dem Eingang befinden sich die Empore und die Orgel. Nahe dem Aufgang erinnert eine Gedenktafel an die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs.

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